Hintergrund
Als Khaled El-Masri einen Bus bestieg, um von seinem Wohnort in Deutschland zu einem Kurzurlaub nach Skopje aufzubrechen, konnte er nicht ahnen, welcher Albtraum ihn erwarten würde.
Die nordmazedonischen Grenzbeamten hielten seinen Pass für eine Fälschung und befragten ihn. El-Masri wurde dann zu einem Hotel gefahren, wo er mehr als drei Wochen lang festgehalten und zu seinen mutmaßlichen Verbindungen zu terroristischen Vereinigungen verhört wurde.
El-Masris Bitten, die deutsche Botschaft zu kontaktieren, wurden abgelehnt. Als er drohte, zu gehen, wurde eine Waffe auf seinen Kopf gerichtet.
Die nordmazedonischen Behörden brachten El-Masri später zum Flughafen von Skopje, wo er einem für „Überstellungen“ zuständigen Team des US-Auslandsgeheimdiensts (CIA) übergeben wurde, das ihn schlug, auszog, fesselte und sodomisierte.
El-Masri wurde dann in ein Flugzeug gesetzt und von Skopje nach Afghanistan geflogen.
Nach der Ankunft wurde El-Masri zu einem geheimen, von der CIA betriebenen Gefängnis gefahren, das für hochrangige Terrorverdächtige genutzt wird. Er wurde mehr als vier Monate lang in einer schmutzigen Zelle festgehalten und regelmäßig verhört. Aus Protest gegen seine Gefangenschaft trat El-Masri in einen 37-tägigen Hungerstreik.
Schließlich wurde El-Masri nach Albanien geflogen und an einem Straßenrand zurückgelassen. Von dort gelang ihm die Rückkehr nach Deutschland. Er kam traumatisiert und achtzehn Kilogramm leichter als bei seinem Aufbruch mehr als fünf Monate zuvor zurück.
Deutschland untersuchte den Fall El-Masri und erließ später Haftbefehle gegen dreizehn CIA-Mitarbeitende, die mutmaßlich an dem Einsatz zur „Überstellung“ beteiligt waren. Nordmazedonien weigerte sich, seine Beschwerden zu untersuchen.