Hintergrund
Im Jahr 1998 beschlossen die kommunalen Behörden, eine Autobahn durch die ruhige Straße umzuleiten, in der Natalja Grimkowskaja mit ihren Eltern und ihrem kleinen Sohn lebte.
Das Einfamilienhaus wurde bald unbewohnbar. Hunderte von Lastwagen fuhren rund um die Uhr vorbei. Die Luft war voller Autoabgase. Durch die Erschütterungen wackelten die Möbel in dem Haus. Putz fiel von der Decke und den Wänden.
Als sich auf der Straße Schlaglöcher bildeten, füllten die kommunalen Behörden sie mit Kohlenstaub, der durch die vorbeifahrenden Fahrzeuge in die Luft gewirbelt wurde.
Grimkowskajas kleiner Sohn litt immer häufiger unter Atemproblemen. Es wurde festgestellt, dass er hohe Kupfer- und Bleikonzentrationen in seinem Körper hatte. Die Ärzte empfahlen, dass er an einem anderen Ort wohnen sollte.
Beschwerden der örtlichen Bevölkerung veranlassten die Behörden, die Schadstoffbelastung an der Straße zu untersuchen. Sachverständige stellten fest, dass die Schadstoffemissionen über den zulässigen Grenzwerten lagen.
Ein Gericht führte später keine ausreichende Begründung bei der Zurückweisung einer von Grimkowskajas Mutter, Klara Grischtschenko, eingebrachten Zivilklage an. Letztere forderte von der Regierung die Umsiedlung ihrer Familie sowie eine Entschädigung für den Schaden an ihrem Haus und für ihre Gesundheit.