Hintergrund
Die rumänische Regierung gab falsche und schädliche Daten über einen Mann preis, der versuchte, vor Gericht zu beweisen, dass er im Kommunismus politisch verfolgt worden war.
Im Jahr 1993 erkannte ein rumänisches Gericht an, dass Aurel Rotaru als junger Mann wegen seiner politischen Aktivitäten im Gefängnis saß. Es sprach ihm gemäß einem neuen Gesetz, das es Opfern der politischen Repression der kommunistischen Zeit ermöglicht, Gerechtigkeit zu erfahren, Entschädigung zu.
Allerdings hatte die Rechtsvertretung der Regierung im Rahmen ihrer Verteidigung ein Schreiben des rumänischen Geheimdienstes (RIS) vorgelegt, laut dem Rotaru früher Mitglied einer faschistischen Studierendengruppe war.
Rotaru erklärte, dass die Behauptung Unsinn sei. Im Bemühen, die Akte berichtigen oder vernichten zu lassen, und um Entschädigung für den ihm zugefügten Schaden zu erhalten, beschritt er den Rechtsweg.
Die rumänischen Gerichte entschieden zunächst, dass dem RIS nicht die Schuld dafür gegeben werden könne, dass er bloß die alten Akten aus kommunistischer Zeit übernommen habe.
Doch nachdem sich Rotaru an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wandte, führte die rumänische Regierung weitere Kontrollen beim RIS durch. Es stellte sich heraus, dass dieser einen Fehler begangen hatte. Die Daten waren falsch.
Im Jahr 1997 hob ein rumänisches Gericht die vorigen Entscheidungen in Bezug auf Rotarus Klage gegen den RIS auf, sprach ihm jedoch keine Entschädigung zu.