Hintergrund
Jerzy Broniowski hatte keine Erinnerung an das Haus seiner Großmutter im heutigen Lwiw, Ukraine. Er war noch ein kleines Kind, als sie gezwungen wurde, von dort wegzugehen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Polens Ostgrenze entlang des Flusses Bug festgelegt. Die – einst polnischen – östlichen Gebiete wurden Teil der Sowjetunion. Über eine Million Menschen wurde in den Westen geschickt und gezwungen, ihre Häuser zu verlassen.
Polen erklärte sich später bereit, jene Personen zu entschädigen, die ihr Eigentum verloren hatten. Die meisten Forderungen wurden unmittelbar nach dem Krieg beglichen.
Broniowski erbte 1989 den Eigentumsanspruch seiner Großmutter von seiner verstorbenen Mutter. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Staat seine Familie mit Land entschädigt. Allerdings stellte sich später heraus, dass das Land nur einen Bruchteil von dem wert war, was man ihnen schuldig war. Als Broniowski den Rest forderte, wurde ihm mitgeteilt, dass eine Landknappheit bestehe.
Andere sogenannte „Anspruchsberechtigte vom Fluss Bug“ begannen bald, eine Reihe von Gesetzen anzufechten, die erlassen wurden, um Polens Übergang vom Kommunismus zur Demokratie zu erleichtern, und die ihre Möglichkeiten einschränkten, Staatseigentum als Entschädigung zu erhalten.
Im Jahr 2002 urteilte Polens höchstes Gericht, dass diese Einschränkungen gegen die Rechtsstaatlichkeit und die Eigentumsrechte der Kläger verstoßen.
Während das Gesetz geändert wurde, um es den Anspruchsberechtigen vom Fluss Bug zu ermöglichen, ein Gebot für Staatseigentum abzugeben, verhinderten die verantwortlichen Behörden die Durchführung fast aller Auktionen.
Broniowskis eigene Hoffnungen wurden zerschlagen, als im Dezember 2003 ein neues Gesetz Polens Verpflichtungen gegenüber jenen aufhob, die bereits Land als Entschädigung bekommen hatten.
Es gab schätzungsweise rund 80.000 Anspruchsberechtigte vom Fluss Bug.