Hintergrund
Ana Mezga zog von Kroatien nach Slowenien, als sie 14 Jahre alt war. Sie ging zur Schule, fand eine Arbeitsstelle und gründete eine Familie mit zwei Kindern. Am 26. Februar 1992, dreizehn Jahre nach ihrem Umzug, wurde ihr jedoch automatisch der Aufenthaltsstatus entzogen, wie auch weiteren 25.671 Personen.
Nachdem Slowenien 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt hatte, wurde den Bürgern aus anderen ehemaligen Republiken Jugoslawiens eine Frist für den Erwerb der slowenischen Staatsbürgerschaft gesetzt. Laut Frau Mezga hatte sie keine Idee, was sie nun machen sollte. Jene Personen, die die Beantragung der Staatsbürgerschaft versäumten, verloren automatisch ihre „unbefristete" Aufenthaltserlaubnis - ohne davon in Kenntnis gesetzt zu werden.
Plötzlich wurden die „Gelöschten" ausländische Bürger oder Staatenlose, die sich illegal in Slowenien aufhielten. Vielen wurden ihre Papiere abgenommen, andere wurden aus ihren Wohnungen vertrieben, konnten nicht arbeiten oder reisen, verloren persönlichen Besitz oder lebten in ärmlichen Verhältnissen.
Laut Frau Mezga verlor sie ihre Arbeitsstelle, ihre Wohnung und ihre zwei Kinder wurden in Pflege gegeben. Sie arbeitete auf dem Schwarzmarkt, aber dadurch konnte sie keine Krankenversicherung führen. Dies bedeutete, dass sie zwei Kinder gebar, ohne jemals einen Arzt zu sehen. Sie gab an, dass aufgrund ihrer Schuldgefühle, ihre zwei älteren Kinder verloren zu haben, sie mehrere Male versuchte, sich das Leben zu nehmen.