Hintergrund
Hunderte Tiefseetaucher litten unter schweren gesundheitlichen Problemen, nachdem sie an Taucheinsätzen im Rahmen der norwegischen „Pionierzeit“ der Erdölförderung in der Nordsee teilgenommen hatten, die von 1965 bis 1990 dauerte.
Magn Muledal war einer von ihnen. In der Zeit, als er als Pioniertaucher arbeitete, war Muledal der Dekompressionskrankheit ausgesetzt, einer Erkrankung, die auftritt, wenn der Umgebungsdruck zu schnell abnimmt. Er erlitt außerdem mehrere Tauchunfälle und einmal musste er die Leichen von Bohrinselarbeitern bergen, als eine Plattform kenterte. Diese Vorfälle hatten langfristige Auswirkungen auf Muledals Gesundheit.
Es war gefährliche und anstrengende Arbeit. Für Tauchgänge bis zur einer Tiefe von 50 Metern wurde ein Atemgasgemisch verwendet und die Druckentlastung fand im Wasser oder an der Oberfläche statt. Längere Tauchgänge erforderten den Einsatz einer speziellen Kammer, in der die Taucher zwischen ihren Schichten auf dem Meeresgrund ausruhen, schlafen und essen konnten. Diese dauerten mitunter jeweils tage- oder sogar wochenlang. Die Taucher verwendeten Dekompressionstabellen, um zu berechnen, wieviel Zeit zur sicheren Anpassung des Druckniveaus beim Auftauchen benötigt wird.
Einige Pioniere entwickelten nach dem Ausstieg aus dem Beruf schwere psychische Störungen. Viele blieben arbeitsunfähig.
Im Jahr 2004 führte die norwegische Regierung aus einem moralischen und politischen Pflichtbewusstsein eine Entschädigungsregelung für die Taucher ein. Allerdings erkannte die Regierung keine rechtliche Verantwortung für das Geschehene an. Dies führte zu einer Reihe erfolgloser rechtlicher Schritte der Taucher, die wegen staatlicher Versäumnisse höhere Entschädigungen erlangen wollten.